Eisborn

Eisborn im Sauerland, Stadt Balve  

Geschichtsstelenweg

Gasthof Lindenhof /

Landhandel Sauerlandia

Der Gasthof Lindenhof bzw. das Kaufhaus Gottschalk wurde 1875 gebaut. Betrieben wurde der Gasthof lange Zeit von Wilhelm Gottschalk. Es gab hier Lindenbräu aus der Lindenbrauerei aus Unna (die Produktion wurde 1979 eingestellt).




Gasthaus Lindenhof im Jahr 1958 (Foto: Album Karl Spiekermann)

Hier konnte man importierte Kolonialwaren wie z. B. Zucker, Kaffee, Tabak, Reis, Kakao, Gewürze und Tee erwerben. Des Weiteren gab es hier einen Landhandel.


Wenn man also z. B. Stacheldraht brauchte, fand man diesen auch in dem Geschäft. Um das Ganze zu komplettieren, konnte man sich hier aber auch z. B. mit einem Anzug ausstatten. Kurzum: Hier gab es so ziemlich alles.

 

In dem Gasthof konnte man aber auch übernachten und die Sommerfrische von Eisborn genießen. Vor dem Haus gab es einige Parkmöglichkeiten und später auch eine kleine Terrasse. Am Haus war zur Freude der Kinder ein Süßigkeiten-Automat angebracht. Hinter dem Haus gab es einen großen Garten mit einer Terrasse.

 

Wenn man im Dorf einen Stellplatz für ein Fuhrwerk suchte, konnte man seine Gäste immer zu dem Gasthof schicken.


Nach der Messe fanden sich die Männer im Gasthof zum Frühschoppen ein.



Das Gasthaus zur Dreifaltigkeitsprozession 1960 (Foto: Album Karl Spiekermann)


Hinter dem großen Haus gab es aber auch noch einen großen Saal, der im rechten Winkel zum Haus stand und in dem man feiern konnte, in dem aber z. B. auch Märchenvorführungen stattfanden. Im Haus konnte man sich auch am Kicker-Tisch oder beim Luftgewehrschießen die Zeit vertreiben.



Bei „Gottschalks“ war auch 1953/54 das erste Fernsehgerät (natürlich in schwarz-weiß) aufgestellt worden. Es entwickelte sich – vor allem bei Fußballübertragungen wie den deutschen Meisterschaften und der Weltmeisterschaft 1954 – zu einem Magneten für die Dorfbevölkerung. Für das damalige Endspiel (3 : 2 für Deutschland) am 04. Juli war allerdings schon in der Schützenhalle ein Fernsehgerät aufgestellt worden. Später wurde bei Gottschalks zum Jahresende – wie auch im Hotel zur Post – das Preisschießen der Vereine ausgetragen (Quelle: Chronik 775 Jahre Eisborn, S. 46).


Die Eigentümer, die bekannt sind, lauten:

     - Wilhelm Gottschalk


„Gottschalks“ am Lindenhof um 1952 (Quelle: Chronik 775 Jahre Eisborn, S. 48)


Zu der Gaststätte sind folgende, weitere Eigentümer bekannt:


     - Ferdinand Adam

     - Salmann

     - Meier

     - Frau Steckel


Der Landhandel hieß Sauerlandia.

Danach wurde der Laden geschlossen und das Ganze an Drees verkauft.


     -
Drees als Eigentümer
     
- Anders als Pächter
     
- Drees bewirtschaftete den Gasthof noch selbst

In dem Gasthof wohnten viele Spanier, die in den Fabriken von Hemer arbeiteten. Später erfolgte dann der Verkauf an Kohl. Dieser hat auch den Bungalow oberhalb des Grundstücks gebaut, der heute noch vorhanden ist (ehemals Werner Gehrke).


Hier ein Foto des Lindenhofs vom Ponyhof aus fotografiert (Quelle: Familie Dornsiepen)


Erinnerungen von Angela Pennkamp

(Quelle: Chronik 775 Jahre Eisborn, S. 45)


„Im großen Saal bei Gottschalk traf man sich u. a. zu örtlichen Veranstaltungen. Ich denke an die Zusammenkünfte des Katholischen Frauenbundes in der Regel zur Weihnachtszeit. Wir Schulkinder hatten dann die Aufgabe, Gedichte vorzutragen, Krippenspiele aufzuführen, etc. Es war jedes Mal eine große Aufregung für mich. In demselben Saal fanden auch Tanzkurse statt. Um der guten Moral Vorschub zu leisten, wurden nach Beendigung des Kursus zuerst die Mädchen nach Hause geschickt und nach geraumer Zeit dann die Jungen.“


Das Gebäude wurde im Sommer 1975 abgerissen. Danach befand sich zwischenzeitlich ein großer Garten mit einem Pavillon, der für Feste wie z. B. Hochzeiten von der „Antoniushütte“ benutzt wurde. Heute befindet sich an dieser Stelle ein Parkplatz des Hotels „Antoniushütte“.



Sonstiges Wissenswertes


Die erste Backstube von Karl Spiekermann sen. war übrigens im rückwärtigen Anbau aus Backstein, bevor die Backstube dann in die Antoniushütte wechselte.



Alle Fotos mit Erlaubnis von Regina Dornsiepen bzw. Karl Spiekermann veröffentlicht.


>> Auf dem Weg zur nächsten Stele werfen wir beim Überqueren der Eisborner Dorfstraße einen Blick zum links vor uns gelegenen Ponyhof (siehe Karte unten). <<